2011 schrieb Bodo das Motto-Lied zum 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Diese Seite dokumentiert die wichtigsten Ereignisse und stellt verschiedene Downloads zur Verfügung.
Bodos Kommentar zu den Kommentaren zu seinem Lied: "Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen v.a. über Facebook zu meinem Lied.
Ich finde auch, dass es auf den ersten Blick kein typischer Bodo-Song ist. Das sollte es aber auch nicht sein, konnte es nicht sein, den typischerweise schreibe ich nicht für eine spezielle Gruppe wie die Kirchentagsbesucher.
Der Kirchentagsmottosong hat aus meiner Sicht die Aufgabe, die Besucher mit dem Kirchentag und den Themen der Kirche zu identifizieren. Er wird dort bei vielen großen Gelegenheiten wie den Eröffnungs- und Abschlußgottesdiensten, in Bibelarbeiten und vielfach auch auf der Straße gesungen. Hier wäre ein rein satirisches Lied fehl am Platze. Identifikation findet vor allem über Gefühle, über das Herz und die Seele statt und nicht über den Kopf, der aber bei satirischen Inhalten maßgeblich beteiligt ist, weil ja die doppelten Ebenen der Satire entschlüsselt werden müssen.
Weil ich es mir aber nicht nehmen wollte, auch satirisch, humorvoll und witzig mit dem Thema umzugehen, habe ich den Song in zwei Teile aufgeteilt. Es gibt den Kernsong, den ich hier auch zum Download anbiete und der der offizielle Mottosong ist. Dann gibt es aber noch einen zweiten Teil, der quasi die satirische oder persiflierende Erweiterung meines eigenen Songs ist. Dieser besteht aus weiteren vier Strophen u. a. zu den Themen Einbauküchen und Organspende, die ich aber nur live präsentiere bzw. die wir im Anschluss an den Kirchentag hier anbieten werden.
Dass man mein Lied nicht gut mitsingen kann, ist ein anderes Thema, und wahr. Hier freue ich mich über diejenigen Kommentare, die klarstellen: Bodo schreibt Lieder mit Texten, mitunter auch mit langen, komplexen. Insofern ist es wohl doch ein typisches Bodo-Lied geworden".
Am 3. März 2011 hat Bodo das Kirchentagslied offiziell vorgestellt. Die Präsentation fand vor geladenen Gästen im großen Saal des Deutschen Hygiene-Museums statt. Vor allem Journalisten, ehrenamtliche Helfer und die Sponsoren des Kirchentags und natürlich die Gewinner des Gedichtwettbewerbs waren anwesend. Das Lied steht seit der Präsentation allen Menschen kostenlos zur Verfügung.
Bevor Bodo den Song präsentierte, wurden die Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt und er noch zum Mottosong interviewt. Das Gespräch könnt Ihr Euch jetzt hier anhören. Viel Spaß!
Bodos Stellungnahme zu den vielen Nachfragen, wie es zustande kam, dass er das offizielle Lied des Kirchentags schrieb.
„Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“
(Matthäus-Evangelium, Kapitel 6, Vers 21)
„Herr Wartke, wollen Sie nicht das Lied zur Losung des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2011 in Dresden schreiben? Sie lautet: '... da wird auch dein Herz sein.'“
Diese Frage hat mir natürlich geschmeichelt und trotzdem habe ich einen langen Moment überlegt, ob ich das wirklich machen will. Ich habe mich gefragt: Berühren mich Kirche oder Religion? Religionen und deren Institutionen und Vertreter sind mir nicht immer geheuer, denn viele von ihnen erheben einen Alleinvertretungsanspruch und gerade das sorgt für Streit und Schlimmeres. Und dann erst die Fundamentalisten, die es auch in der Evangelischen Kirche gibt und denen ich nicht zuarbeiten will. Obendrein gehe ich selbst nur selten in die Kirche. Glaube spielt in meinem alltäglichen Denken und Handeln kaum eine Rolle, wenngleich die christlichen Ideale mich geprägt haben und auch leiten. Bin ich eigentlich der Richtige für diese Aufgabe? Kann ich mich zum diesjährigen Motto überhaupt äußern? Schließlich aber stolperte ich über eine Überschrift des Kirchentags, die mir meine beiden Fragen gleichzeitig beantwortete: „Fest und Forum“ - so versteht sich der Kirchentag. Und mein Lied soll, wie das Motto, auch eine Einladung zu diesem Fest und Forum sein.
Mit dem Kirchentag bietet die Evangelische Kirche einen Austausch über verschiedene, uns alle betreffende Themen und Lebensbereiche an. Was sie selbst beisteuert, sind ihre christlichen Grundsätze, doch wie wir alle wissen, sind auch diese ständigen Neuinterpretationen unterworfen und unterscheiden sich von Pastor zu Pastor in interessanten Einzelheiten. Dabei ist sie nicht engstirnig: alle sind eingeladen; selbst den Radikalen räumt sie einen Platz ein. Was ich für klug halte – das Gespräch zusuchen ist besser, als sie aus dem Auge zu verlieren und im Dunkeln agieren zu lassen. Außerdem ist das üblich und wichtig in einer Demokratie, wie wir sie leben wollen. Der Kirchentag achtet dabei darauf, dass solche Strömungen die guten Absichten des Forums nicht stören.
Es geht bei der diesjährigen Losung, dem Leitwort des 33. Evangelischen Kirchentags, um die Frage, wie wir unser Leben gestalten wollen, welche Dinge, Bewegungen und Begegnungen für uns Bedeutung und Wichtigkeit im Leben haben. Indem der Kirchentag hier den Fokus auf das Herz legt und es dem Motto nach bewusst neben die „Schätze“ stellt, geht er auf Distanz zu vielen Bewertungen, die ich selbst auch für falsch halte: Geld, Schönheit, Hippness, Coolness - all das sind in den Medien und der Werbung hochgehaltene Werte, die aus meiner Sicht zu wichtig genommen werden und die Welt am Ende doch nicht friedlicher machen. Insofern erkenne ich mich in dem Wunsch nach mehr „Herzensnähe“ zu unseren Anliegen wieder und damit auch im Motto.
Letztlich habe ich die Frage nach dem Motto-Song auch als Einladung an mich selbst verstanden, mich mit meinem Verhältnis zum Glauben zu beschäftigen. Ich gebe zu: ein bisschen mehr Glauben – an das Gute, die Hoffnung, die Wiedergutmachung – würde auch mir im Alltag helfen. Ich war gespannt, was ich auf der Suche nach den richtigen Worten für das Lied alles entdecken würde. Und das ist die Komposition dann auch geworden: eine Entdeckungsreise. Und Reisen bildet schließlich.