Liebe Melanie, lieber Bodo
Ich komme gerade aus der Vorstellung in Nienburg und komme nicht umhin, gleich noch einen Eintrag zu hinterlassen.
König Ödipus war ja seinerzeit ein echtes Herzensprojekt, das viele Jahre in der Entwicklung war, bis es endlich den finalen Weg auf die Bühne fand. Antigone ist nun die konsequente Weiterentwicklung dieses Prozesses, die noch mehr Möglichkeiten zum experimentieren und zur dramatischen Geste bietet. Einen solchen Stoff zeitgemäß, verständlich, ohne belehrenden Zeigefinger aber immer mit dem gebotenen Ernst darzustellen ist wirklich keine Kleinigkeit. Ihr beide habt es euch zugetraut und mit vollem Herzen hinein gestürzt und das Ergebnis ist schlichtweg beeindruckend. Nicht nur der Text findet zielsicher seinen Weg in Herz und Komikzentrum, auch das gemeinsame Spiel überzeugt. Nicht nur das Bühnenbild wirkt absolut schlüssig, sondern auch das ebenso einfache wie geniale Lichtkonzept lässt jeden Ort klar etabliert erscheinen und wieder verschwinden.
Kurz und gut: Dieses Bühnenstück ist nichts geringeres als ein Meisterwerk. Es ist (meiner bescheidenen Meinung nach) das Bühnenprogramm mit den klarsten Aussagen, und das in einem Werk, das zwar 2500 Jahre ist, aber nicht aktueller sein könnte. Um es sinngemäß mit den Worten der Süddeutschen Zeitung zu sagen: Das ist Theater im Sinne der Aufklärung, wie man es sich nur wünschen kann.

Liebe Melanie, lieber Bodo
Ich verneige mich tief vor eurer Kunst und kann die Bitte von Anna G. nur unterstützen: Dieses Werk ist zu wertvoll und seine Botschaft zu kostbar, um auf der Bühne zu bleiben. Sie brauchen eine breite Öffentlichkeit, die sich diesen Aussagen verbunden fühlen können.

Alles Gute und weiterhin viel Erfolg mit Antigone wünscht Jakob aus Bremen

Jakob Boomgaarden

Maria Hegele

Anna G.

Anke