Bodo Wartke - Sprachpreis - Klavierkabarett in Reimkultur

Bodo Wartke erhält den Deutschen Sprachpreis 2023

Der Vorstand der Henning-Kaufmann-Stiftung:
Dr. Jessica Ammer (Bonn), Dr. Eva Büthe-Scheider (Leipzig); Prof. Dr. Helmut Glück (Bamberg), Oberbürgermeister a.D. Bertram Hilgen (Kassel)
veröffentlichte am 22. Februar 2023 folgende Meldung:

Die Henning-Kaufmann-Stiftung für die Deutsche Sprache hat dem Musikkabarettisten Bodo Wartke den Deutschen Sprachpreis des Jahres 2023 zuerkannt.

Sprachbegabung und Sprachbegeisterung zeichnen den Kabarettisten Bodo Wartke gleichermaßen aus, der sich mit hervorragendem Klavierspiel sowie weiteren Instrumenten selbst zu begleiten vermag. Bei ihm verschmelzen Wort und Klang zu einem Gesamtkunstwerk. 1977 geboren, feierte er 1998 sein Debüt mit dem Klavierprogramm Ich denke, also sing' ich und besticht seitdem mit seinem Gefühl für Wortwitz und Sprachspiel das Publikum immer wieder aufs Neue. Seine Themen sind zwischen Ernst und Komik angesiedelt, sie reichen von der Liebe und ihren Wirrnissen, zwischenmenschlichem Alltag und Vaterschaftsfreuden bis in das Gebiet der Gesellschaftskritik und der Politik. Die Unterhaltungskunst des Multitalents ist dabei höchsten sprachlichen und musikalischen Ansprüchen verpflichtet und verweigert sich flachem Entertainment.

Bodo Wartke erweist sich in seinen Programmen als äußerst kreativer Erfinder von Reimbildungen. Das sind, wie er selbst sagt, jene die „Musik der Sprache“ konstituierenden Gleich- und Ähnlichklänge in Wortreihungen und Satzbildungen, die ebenso eingängige wie überraschende Strukturen und Zusammenfügungen ermöglichen, in denen manche Geheimnisse und Bauprinzipien der Wortbildung verborgen sind. Der Reim steht dabei nicht nur als Zierde für sich selbst, sondern dient den Inhalten der Darstellung: So bedient sich etwa das Klavierkabarett in Reimkultur der ‚Reimlupe‘, um den Dingen auf den Grund zu gehen, und zwar – hier kommt der Anspruch des Kabaretts zum Tragen – in oft scherzhafter und meist belustigender Weise.

Der Deutsche Sprachpreis honoriert dieses Mal also einen äußerst bewussten, kreativen und spielerischen Umgang mit der deutschen Sprache. Der Preisträger zeigt in seiner Arbeit ein besonders feines und sensibles Gespür für die deutsche Sprache.

In seinen kabarettistischen Aufführungen, aber auch in seinen Büchern und Theaterstücken wie König Ödipus oder der in modernem Sprachgewand und wie selbstverständlich gereimten Antigone, hat er sich um die deutsche Sprache und ihre Pflege verdient gemacht, indem er seinem Publikum ihren Reiz und ihre Schönheit vor Augen führt. Seine Kreativität beruht auf einem tiefen Sprachverständnis und situativer Inspiration. Die vielfältigen Möglichkeiten des Deutschen und seine Ausdrucksqualitäten nutzt er souverän, innovativ und vorbildlich.

Der Deutsche Sprachpreis wird seit 1984 vergeben. Seine Träger waren (u.a.) Daniela Danz (2022), Ralph Dutli (2021), Gerhard Stadelmaier (2016), Oskar Reichmann (2013), Gustav Seibt (2011), Heike Schmoll (2005), das Streiflicht der Süddeutschen Zeitung (2003), Peter von Polenz (2000) und Peter Eisenberg (1996).

Die Preisverleihung findet am 4. Juni 2023 in Kassel statt. Ort und Ablauf werden zeitnah veröffentlicht.

Informationen zur Auszeichnung und den bisherigen Preisträger:innen.

Bodo Wartke zur Auszeichnung

"Ich war zunächst überrascht und dann hocherfreut, dass mir der diesjährige Deutsche Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung verliehen wird.
Solch eine Ehrung hatte ich nicht erwartet, denn als Kabarettist wird man vorzugsweise zu Beginn der Karriere mit Nachwuchsförderpreisen bedacht, um dann im besten Falle nach ausreichend langer Zeit und in fortgeschrittenem Alter wieder mit Würdigungen für das Lebenswerk versehen zu werden.
Ich freue mich, dass mein Klavierkabarett in Reimkultur gefällt und als Bemühung um eine gute und gut verständliche deutsche Sprache anerkannt und gewürdigt wird. Ich danke dem Stiftungsvorstand sehr für die Nominierung und nehme den Preis gern an".